Das Karussell nimmt Fahrt auf

Martin Stöckling tritt für eine weitere Amtsdauer an. (Foto: Archiv/sga)

Eine Einladung zu einer Pressekonferenz bezüglich Kandidatur als Stadtrat in Rapperswil-Jona löste eine Welle aus. Der Kampf um die fünf Plätze ist somit lanciert.

Joe Kunz, in Rapperswil aufgewachsen, sein Herz ist hier und auch sein Daheim, lancierte am Montag seine Kandidatur als Stadtrat von Rapperswil-Jona. Es liege in seiner Natur, für die Bevölkerung dieser Stadt da zu sein und deshalb sei er «startklar», wie er an der Pressekonferenz mitteilt – und kandidiert als Parteiloser für ein Stadtrats-Vollamt bei den Gesamterneuerungswahlen vom 22. September 2024. Als 44-Jähriger stehe er mitten im Leben und sei bereit für den Stadtrat im Vollamt. Parteipolitisch ungebunden, sieht er sich als Unternehmer eher bürgerlich-liberal, aber in erster Linie der Bevölkerung der Stadt verbunden. Er werde auch keiner Partei beitreten.

Wünscht sich viele Kandidaten
Kunz möchte einen Wechsel in der bestehenden Stadtregierung und mit einer grossen Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten – selbst wenn sie für ihn dann Konkurrenz sind. Er fokussiere sich auf sich selbst und stehe allen Parteien zur Verfügung, welche ihn befragen möchten. Eine Kandidatur für das Stadtpräsidium sei für ihn kein Thema. Ob es bei einem eventuellen zweiten Wahlgang ein Thema werden könnte, schliesst er eher aus. Das müsste dann erst angeschaut werden.

Nachdem sich Martin Stöckling zur Wiederwahl positioniert hat, folgen nun die Bekenntnisse der Bisherigen. Als Erster vermeldet Ueli Dobler (Die Mitte) seine Kandidatur für ein Vollmandat. In einer Medienmitteilung teilt Dobler mit, dass er sich nach zwei Legislaturen in Teilzeit nun mit einem Vollzeitmandat in den Dienst der Bewohnerinnen und Bewohner dieser wunderschönen Stadt stellen will. In persönlichen Kontakten mit der Bevölkerung und auch im lokalen Gewerbe spüre er grossen Rückhalt für eine Kandidatur. Als stellvertretender Geschäftsführer eines lokalen KMUs bringe er Erfahrung für ein Vollamt mit Ressortverantwortung im Stadtrat mit.

Zschokke und Eberle
Auch die bisherige Grünen-Stadträtin Tanja Zschokke stellt sich für ein Vollamt im verkleinerten Stadtrat zur Verfügung. «Ich bin hier aufgewachsen und erlebe die Entwicklung zur Stadt wie wir sie heute kennen», so Zschokke in ihrer Mitteilung an die Medien. Rapperswil-Jona sei ein lebens- und liebenswerter Ort mit all seinen Mängeln, aber auch vielen Qualitäten. Der Vorstand der Grünen Rapperswil-Jona nominiert sie als Stadtratskandidatin für eine dritte Legislatur.

Luca Eberle (SP) wurde vor fünf Jahren als Schulpräsident und somit damals schon als vollamtlicher Stadtrat gewählt und nach einem Jahr bestätigt. Nebst seiner Arbeit als Schulpräsident hat Eberle mit der Ressortverantwortlichkeit für Bildung, Familie, Gesellschaft und Alter in diversen lokalen, regionalen oder kantonalen Gremien Einsitz. Im Schulrat Rapperswil-Jona, im Vorstand des St. Galler Schulgemeindeverbandes, in der Berufsfachschulkommission BWZ Rapperswil oder in der regionalen Fachgruppe Alter seien in der zu Ende gehenden Legislatur wichtige Entscheide gefällt und Projekte umgesetzt oder aufgegleist worden. Eberle möchte auch die nächsten vier Jahre mit grossem Engagement als Stadtrat für seine Heimatstadt tätig sein.

Auch der Bauchef will
Auf Anfrage der «Obersee Nachrichten» teilt Christian Leutenegger (parteilos) mit, dass für ihn schon bei seiner Wahl klar gewesen sei, dass er für mehr als eine Legislatur antreten werde. Er habe grosse Projekte ins Rollen gebracht und möchte diese weiter betreuen und sein Fachwissen einbringen. Leutenegger zählt als Beispiel die Feldlistrasse, das Gesamtverkehrskonzept, die Alte Jonastrasse und – für ihn ein Herzensprojekt – das Alters- und Pflegeheim Schachen auf. Zudem habe man bei der Ortsplanungsrevision massiv aufgeholt. Leutenengger will mit voller Überzeugung und Motivation wieder antreten – seine Funktion als Bauchef war schon vorher ein Vollamt.

Boris Meier (GLP), seit 2021 Stadtrat im Nebenamt, teilt auf Anfrage mit, dass er betreffend Stadtratswahlen mit seiner Partei in engem Austausch sei und zu gegebener Zeit kommuniziere.

War da was in Fischenthal?
Barbara Dillier, Gemeindepräsidentin von Fischenthal ZH, wird schon länger als Kandidatin für das Stadtpräsidium gehandelt. Die «Obersee Nachrichten» wollten von ihr wissen, ob sie kandidiere. «Gerne werde ich mich zu gegebener Zeit zu einer allfälligen Kandidatur für das Stadtpräsidium äussern und in diesem Fall entsprechend informieren.» Für Ir­ri­ta­ti­on sorgte, dass die Antwort auf die Frage auch an den Verleger von Linth24, Bruno Hug ging. Portiert Bruno Hug Barbara Dillier als Stadtpräsidentin? Auf Anfrage dementiert Hug umgehend. Er findet Martin Stöckling – notabene von ihm portiert – eine Fehlbesetzung als Stadtpräsident. Als er sich für eine Neubesetzung umsah, sei er auf Frau Dillier aufmerksam gemacht worden, welche sich dann nach einer Bedenkzeit mit den Parteispitzen der Stadt getroffen habe. Zudem habe er auf zwei weitere Präsidiumskandidaten aufmerksam gemacht. Hug betont, dass er keinen einzigen Stadtrat oder Stadtpräsidenten portieren werde. Er sei keine Partei, leite ein Medium, das nicht portiert, sondern allenfalls porträtiert. Auch die Frage, ob er Wahlmanager von Frau Dillier sei, verneint er vehement – auch von keinem anderen zur Wahl stehenden Kandidaten.

Barbara Dillier erklärt auf Anfrage, dass die Antwort-E-Mail auch an Bruno Hug ging, weil dieser eben auch am Sonntag eine ähnliche Frage wie die «Obersee Nachrichten» gestellt habe. Weiter würde sie bei einer allfälligen Kandidatur von einer Agentur unterstützt und nicht von einem Medienvertreter aus Rapperswil-Jona. Zudem würde sie sich als Parteilose selbst portieren. Es wird also noch im Konjunktiv geschrieben.

Sven Gasser

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