Scheinwerfer mit Jann Billeter

Der Wahl-Rapperswiler und Hockey-Experte Jann Billeter. (Foto: Caroline Staeger)

Der Wahl-Rapperswiler Jann Billeter (52), in seiner SRF-Zeit beliebtester Sportmoderator des Landes, startet beim Privatsender MySports in seine vierte Hockey-Saison.

Sind Sie froh, dass die Hockey-Pause vorbei ist?
Ja, es ist doch immer eine lange Zwischensaison. Die Ausgangslage zum Start ist auch spannend, die Teams sind mittlerweile so nahe beieinander, dass wir uns wieder auf eine spannende Saison freuen dürfen.

Wer wird Meister?
Zum Glück kann man das nicht einfach so voraussagen, das finde ich das Spannende am Hockey. Der ZSC ist sicher nochmals Favorit, obwohl die Titelverteidigung, wie man die letzten Jahre gesehen hat, extrem schwierig ist. Aber die Zürcher sind bei weitem nicht die einzigen, die das schaffen können. Ich glaube auch Genf und Lausanne sind wieder stark, ich traue aber auch Lugano und dem HCD etwas zu, wenn’s ihnen perfekt läuft, und auch dem EV Zug.

Die Lakers haben Sie nicht erwähnt…
… Rappi gehört einfach nicht zu den Top-Favoriten, das wissen sie selbst auch, schon von ihren Möglichkeiten her. Die direkte Playoff-Qualifikation wäre eine Riesen-Überraschung, Rappi wird um Rang 10 kämpfen, damit sie in die Play-in kommen, das wäre für sie ein Erfolg.

Weshalb lebt ein Heimweh-Bündner seit 20 Jahren in Rapperswil-Jona?
Weil er sich wohlfühlt, weil es super ist, dort zu wohnen. Auch, weil ich beruflich immer in dieser Region unterwegs war. Aber eigentlich bin ich gar kein Heimweh-Bündner mehr, mir gefällt es so gut im Unterland und auch gerade in Rappi, dass ich nicht einer von denen bin, der in jeder freien Minute in die Berge raufgeht. Im Gegenteil, ich verbringe auch meine Freizeit sehr gerne in der Region, ich bin mittlerweile sehr, sehr wenig in den Bergen. Unsere Eltern und Schwiegereltern besuchen uns auch gerne im Unterland, auch im Frühling, wenn es oben noch lange Schnee hat und kühl ist.

Weshalb wechselten Sie nach 24 Jahren SRF zu MySports?
Weil mich etwas Neues gereizt hat. Weil ich auch das Gefühl hatte, ich durfte alles erleben, was ich mir erträumt hatte, mehrfach. Aber etwas konnte ich noch richtig ausleben, das war meine Lieblingssportart Hockey. Da beim SRF die Prioritäten in einer Hockey-Saison anders sind. Und weil mich die Hockey-Saison vom ersten Tag im September bis zum letzten Tag Ende April interessiert. Hier bei MySports kann ich richtig tief eintauchen, das ist super.

Mit Roger Federer, dem Bald-Rapperswiler, verbindet Sie auch eine besondere Geschichte…
Ja, ich habe ihn kennengelernt, als er etwa 18 war. Ich kommentierte damals Tennis, Martina Hingis war zu dieser Zeit die Nummer 1 der Welt, Roger war noch nicht am Horizont aufgetaucht. Dann durfte ich aber seine Anfangszeit miterleben, wie er gross geworden ist. 2003 konnte ich seinen ersten Grand-Slam-Titel in Wimbledon kommentieren, ich machte sieben Jahre Tennis. Immer wieder schön, wenn ich Roger sehe, weil das eine gemeinsame Verbindung ist. Super, dass er jetzt in Rappi endlich einziehen kann.

Sie waren der beliebteste Sportmoderator der Schweiz, Sie haben meistens ein Lächeln auf den Lippen, können Sie zwischendurch auch mal sauer sein?
Ja, das kann ich schon. Aber ich hoffe, es dauert jeweils nicht lange, weil mit einem Lächeln geht einfach alles besser.

Wie sehr hat sich Ihr Leben verändert mit 23, als Sie nach einer Hirnblutung sechs Wochen im Spital lagen und ihre geplante Profi-Karriere als Hockey-Spieler aufgeben mussten?
Die Krankheit begann schon mit 19, ich hatte Probleme bis 30. Mit 23 war die schlimmste Phase. Das hat mich verändert und geprägt. Als ich das überstanden hatte, sagte ich mir: Es gibt nie mehr einen schlechten Tag in meinem Leben, es gibt nie mehr einen Grund, um schlechte Laune zu haben. Wenn du am Morgen aufstehen, rausgehen und aktiv etwas machen kannst, dann muss es dir doch eigentlich gut gehen. Aber man steht das nicht immer ganz durch. Darum bin ich zwischendurch auch mal schlecht gelaunt. Aber diese Geschichte bleibt einfach. Jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel schaue, ist das irgendwo noch präsent. Max Kern

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