In den vergangenen Tagen zogen die Älpler und Sennen mit ihrem Vieh zurück ins Tal. Im ganzen Kanton konnten die schön geschmückten Tiere beim Heimkehren bestaunt werden.
Immer wieder hört man in den letz-ten Septembertagen Schellengeläute. Wenn die Tage kürzer und die Nächte kälter werden, machen sich die Alphirten mit ihrer Herde auf den Rückweg von der Alp ins Tal. Die mit Dahlien, Astern, Sonnenblumen, Disteln, Pampasgras-Wedeln und «Tannenchriis» aufwändig geschmückten Melkstühle, «Tschäppel» wie wir Glarner sagen, zierten die Köpfe der Kühe, als sie am Samstag in Näfels durchs Dorf zogen. So wie die Alpzeit im Frühsommer begonnen hat, endete sie für die drei Sennten aus dem Oberseetal bei ihrer Heimkehr: nass. Doch regnerisch-kühles Wetter beeinträchtigte Älpler, Sennen, Kinder, Helfer und Tiere nicht, sie nahmen den Weg vom Obersee hinunter ins Tal zufrieden und stolz unter die Füsse und blickten dankbar auf die vergangenen vier Monate Alpzeit zurück. Empfangen wurden sie von vielen Zuschauern, die trotz des Wetters dicht gesäumt am Strassenrand die lange Tradition des Brauchtums verfolgten und die Heimkehrer mit hochgereckten Glarner Fähnchen begrüssten.
Markttreiben auf dem Dorfplatz
Zwischen den eintreffenden Sennten lud der kleine Markt auf dem Dorfplatz die Zuschauenden ein, sich mit Zigerbrüüt, Chässchnitten und frischem Apfelmost zu stärken, sich mit Alpkäse und Honig einzudecken und durch Stände mit Blumigem, Dekorativem und Ledrigem zu flanieren. Im Festzelt auf dem Turnhallenplatz konnten alle kurzzeitig dem Regen entfliehen, um Alpraclette oder währschafte Älplermagronen zu geniessen. Die Geissen, mit rotem Glarnertüechli und Schelleli um den Hals geschmückt, waren bei den Kleinen besonders beliebt und freuten sich über viele Streicheleinheiten. Die Klänge der Alphorngruppe Glarnerjutz und die Erläuterungen über den strengen Alltag der Alpfamilien rundeten den feuchten, aber wunderschönen Alpabzugsamstag ab.
Taria Hösli