Noch ist der Pfäffikersee frei von den invasiven Quagga-Muscheln. Damit es so bleibt, hat der Kanton strenge Massnahmen beschlossen. In Wetzikon fand eine Informationsveranstaltung statt.
Kommt sie – oder kommt sie nicht? Diese Frage wurde am vergangenen Freitag im Saal der Brasserie Krone in Wetzikon zum Thema. Eingeladen hatte die Vereinigung Pro Pfäffikersee (VPP) und rund 80 Interessierte fanden sich zum öffentlichen Anlass ein.
Spürbar wurden für weite Teile der Bevölkerung die starken Einschränkungen für Fischer und Segler, als im September die Baudirektion des Kantons Zürich ein sofortiges Verbot von gebietsfremden Booten auf dem Pfäffiker-, Greifen- und Türlersee verfügte. In seinen Einführungsworten betonte Hans Bartels, VPP-Vizepräsident, dass es im Vortrag nicht um die vom Kanton angeordneten Massnahmen wie beispielsweise das Einwasserungsverbot gehe.
Risiken der Quaggamuschel
In einem eindrücklichen Referat berichtete anschliessend Piet Spaak, Projektleiter am ETH-Wasserforschungsinstitut Eawag, dass die aus dem Schwarzen Meer und der Südukraine stammende Muschelart sich als «blinder Passagier» mit Frachtschiffen in europäische und Nordamerikanische Gewässer haben mitnehmen lassen. Anhand von Beobachtungen in den betroffenen Gewässern konnte festgestellt werden, dass sich diese neue Muschelart äusserst resistent gegenüber Wassertiefe und Nährstoffmangel zeige. «Sie verdrängt einheimische Tierarten und Fressfeinde, frisst den einheimischen Fischen quasi indirekt die Nahrung weg. Und für den Menschen direkt sichtbar können die Muscheln Wasserfassungen für Trinkwasser verstopfen und Ufer- sowie Hafenanlagen überwuchern», so Spaak zu den Auswirkungen. Und auch Schiffe und Boote leiden am starken Bewuchs durch die unliebsamen Muscheln, denn Kühlsysteme und ganze Kiele von Schiffen seien stark betroffen und befallen, was auch die Fahrleistung beeinträchtige.
Massnahmen in Frage gestellt
An der nachfolgenden Fragerunde durch die Besucher des Anlasses wurden Fragen gestellt, ob man die Muschel nicht auch auf den Speiseplan nehmen könne, so eine Besucherin. Dazu meinte Spaak, dass es sich einfach nicht lohne, so eine kleine Muschel zu sammeln. «Für einen Teller müsste man eine Woche Arbeit für den Fang aufwenden, das lohnt sich nie», entgegnet er. Zahlreiche Fischer und Segler aus allen betroffenen Regionen stellten dennoch Fragen zu den von der Baudirektion getroffenen Massnahmen. So ist es für viele nicht verständlich, warum nur immatrikulierte Boote, also Boote mit einer ZH-Nummer, weder ein- noch auswassern dürften. Die Gefahr drohe auch von anderen Wassersportgeräten, wie SUPs und kleinen Schlauchbooten, welche von den Massnahmen nicht betroffen seien. «Theoretisch reicht eine kontaminierte, feuchte Badehose aus, um die Verbreitung auch auf andere Gewässer auszuweiten», stellte Spaak fest. (hul)