Wohnturm für Schwalben

Der Schwalbenturm mit der Pfarrkirche im Hintergrund. (Foto: Max Kern)

Auf dem Gemeindewappen sind drei goldene Löwen zu sehen – neuerdings hat sich Freienbach aber Vögel auf die Fahne geschrieben.

BirdLife Schweiz, laut eigenen Angaben «eine Naturschutzorganisation für den Erhalt und die Förderung der Natur, insbesondere für Vögel und ihre Lebensräume», forderte schon Anfang Juni 2015: «Bedrohte Mehlschwalben brauchen mehr Nistplätze». «Derzeit ziehen die Mehlschwalben ihre Jungen auf. Ihre Nester bauen sie gerne an Häusern unter Vordächern. In den letzten Jahren kam es jedoch vermehrt vor, dass Mehlschwalbennester mit Jungen darin heruntergeschlagen wurden. Dies ist bei einer geschützten und bedrohten Art wie der Mehlschwalbe strafbar.» BirdLife Schweiz fordert Hausbesitzer und Hausverwaltungen, Städte und Gemeinden auf, Mehlschwalben-Nistplätze zu erhalten und die Vogelart mit künstlichen Nisthilfen zu fördern.

Ewige Liebe
Die Gemeinde Freienbach zeigt jetzt ein Herz für Vögel: Im SOB-Park gleich neben dem Bahnhof steht beim Floraweg neu ein Schwalbenturm. Die Gemeinde schreibt dazu auf ihrer Homepage: «Die Mehlschwalbe gehört zu den gefährdeten einheimischen Zugvögeln. Sie verbringt die kalte Jahreszeit im warmen Südafrika und kehrt alljährlich in ihr gewohntes Nest zurück. Als Gebäudebrüterin hat die Mehlschwalbe jedoch zunehmend Probleme, geeignete Nistplätze zu finden. Die Lebensräume und Nistmöglichkeiten des geschmeidigen Vogels werden bei uns immer kleiner. Die vielen neuen Bauten, aber auch die moderne Architektur, machen es ihm oft unmöglich, seine Nester zu bauen.» Deshalb haben die Höfner Politiker jetzt gehandelt. Die Kommune schreibt weiter: «Die Gemeinde Freienbach setzt sich für die Artenvielfalt ein. Sie hat in einer gemeinsamen Aktion mit dem Kanton Schwyz, der Schweizerischen Stiftung für Vogelschutzgebiete BirdLife und der Dr. Berthold Suhner-Stiftung einen Schwalbenturm gebaut. Dieser dient als Nisthilfe für die schönen Mehlschwalben (…). Da die Mehlschwalben oft lebenslang das gleiche Nest aufsuchen und sich an denselben Partner halten, sollte der neue Schwalbenturm einen wertvollen Beitrag leisten, die gefährdete Art auch in Freienbach zu beherbergen und zu erhalten.»

Schwalben bringen Glück
Wie erkennen Sie die Mehlschwalben?  Die Oberseite ist laut der Vogelwarte Sempach «blauschwarz mit weissem Bürzel, Unterseite weiss, Schwanz kürzer und weniger gegabelt als bei der Rauchschwalbe, beide Geschlechter gleich, brütet in der Regel an Gebäudefassaden.»

Das Brüten an den Fassaden kann aber auch zu Problemen führen. Die Vogelexperten aus Sempach schreiben: «Leider werden Nester oft mutwillig zerstört, da der Kot dieser Insektenvertilger Hausfassade und Boden verschmutzen kann.» Die Lösung heisst … Schwalbenturm. Freienbach ist gut zu Vögeln. Und, nicht zu vergessen – der Volksmund sagt: Schwalben bringen Glück. Schon im Altertum wurden Schwalben als heilig verehrt, Sie waren so beliebt, dass sie sogar in Tempeln und Staatsgebäuden nisten durften.

Max Kern

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