Segelclub fürchtet Einschränkungen

Der Präsident des Segelclubs am Pfäffikersee, Martin Stucki, bei der clubeigenen Einwasserungsrampe. (Foto: Thomas Hulliger)

Die Camper vom Strandbad Auslikon am Pfäffikersee geniessen ihre letzte Saison mit Zelt und Camper. Ende Jahr wird der beliebte Platz für immer geschlossen. Nun befürchten auch die Segler des Segelclubs am Pfäffikersee das Aus der Trockenplätze und der Zufahrt zum Hafen.

Mit 750 000 Besuchern im Jahr ist der Pfäffikersee eines der beliebtesten Erholungs- und Ausflugsgebiete im Kanton, wie die Volkswirtschaftsdirektion und die Seegemeinden Pfäffikon, Wetzikon und Seegräben bereits vor vier Jahren mitteilten. In den zentralen Bereichen des Pfäffikerseegebiets habe der Schutz von Natur und Landschaft aber Vorrang. Der Pfäffikersee sei eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung sowie ein national bedeutendes Amphibienlaich­gebiet und Wasser- und Zugvogel­reservat. Kanton und Gemeinden wollen nun bundesrechtlichen Vor­gaben zum Natur- und Landschaftsschutz besser Rechnung tragen und die Eingriffe in die nationalen Moorbiotope reduzieren. Aufgrund ihres Besucheraufkommens betreffen die meisten Massnahmen den Erlebnisbauernhof Juckerfarm in Seegräben, die Badi und den Bootsplatz sowie den Campingplatz Auslikon. Die drastischste Massnahme betrifft Letzteren. Ende Saison dieses Jahres muss der Campingplatz seine Toren für immer schliessen. Zudem werden Parkplätze unmittelbar am See aufgehoben und an den Rand der Moorlandschaft in der Nähe der Siedlung Auslikon verlegt. Nun befürchtet der ortsansässige Segelclub am Pfäffikersee (SCaP) um die Trockenplätze beim südlichen Parkplatz. Und auch um eine Behinderung von Bootsanhängern an der einzigen Bootsrampe am See. «Wir haben neben Clubmitgliedern auch viele Wassersportler wie Kanuten, Fischer und Standup-Paddler, die die Rampe jeweils benutzen», bekräftigt Martin Stucki, Präsident des SCaP. Auch von Schlauchböötlern wird die Einwasserungsrampe rege benutzt. Die Zusammenarbeit mit der zuständigen Stadtverwaltung Wetzikon sei gut und konstruktiv. Besonders im Hinblick auf die Konzession bezüglich des Bootssteges, so Stucki weiter.

Segler sorgen sich
Die Pläne für das neue Strandbad deuten darauf hin, dass der Segelclub in Zukunft kein eigenes Clublokal mehr haben wird. Es soll jedoch ein Versammlungsraum geschaffen werden, den die Segler gemeinsam mit anderen Gruppierungen nutzen könnten. «Den Wunsch nach einem kleinen Lagerraum zur Miete konnten wir zumindest äussern, und grundsätzlich steht einem Neubau des Strandbades in Auslikon nichts oder nur wenig entgegen», so Stucki. Sorgen bereitet den Seglern, dass der Kanton oder die Regionalplanung an neuen Erschliessungsplänen arbeitet, die die Zufahrt zum Strandbad und Bootssteg stark einschränken könnten. «Wir verstehen, dass es derzeit mehrere Lösungsansätze und Grobkonzepte gibt, die vorerst intern in der Verwaltung konsolidiert werden sollen, bevor ein förmliches Vernehmlassungsverfahren durchgeführt wird», fasst der Vereinspräsident zusammen. Obwohl der Clubvorstand Verständnis für die betroffenen Stellen habe, dass diese Vor-Entwürfe und Varianten aus prozessökonomischen Gründen ungern öffentlich gemacht würden, vertreten sie die Ansicht, dass solche internen Entscheidungsprozesse auf Anfrage für alle interessierten Personen zugänglich gemacht werden sollten, unter Berücksichtigung des Öffentlichkeitsprinzips. Dank moderner Informations- und Kommunikationstechnologien sowie der Möglichkeit, persönlich bei den Behörden vorstellig zu werden, sollte es mit vertretbarem Aufwand möglich sein, allen interessierten Kreisen Einblick in den Stand solcher Planungsvorhaben zu gewähren. Eine umfassende Umsetzung des Öffentlichkeitsprinzips würde massgeblich dazu beitragen, dass die Qualität der Entscheidungen zunimmt und offensichtliche Fehlentscheidungen wie die Stilllegung des Campingplatzes in Zukunft vermieden werden können. Die zuständige kantonale Bau­direktion konnte wegen Abwesenheiten der zuständigen Personen auf Anfragen der «Obersee Nachrichten» keine Antworten dazu geben. Dass der Kanton mit immer neuen Auflagen, wie Erschliessung und Gewässerschutz, den geplanten Neubau des Strandbades und die gesamte Nutzung des im regionalen Richtplan verankerten Erholungsgebiets stetig weiter einzuschränken versuche, stösst dem Club sauer auf. Dabei mache es zumindest scheinbar den Eindruck, dass die Interessen des Naturschutzes über die Bedürfnisse nach einem Erholungsraum für Menschen am Gewässer gestellt werden.

Thomas Hulliger

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