Verschiedene Bedürfnisse sollen berücksichtigt werden

Die «Slipanlage» soll erhalten bleiben. (Foto: Thomas Hulliger)

Moor und Naturschutz vor dem Menschen? Diese Frage stellte sich der Präsident des Segelclubs am Pfäffikersee (SCaP) vorletzte Woche. Die «Obersee Nachrichten» berichteten letztmals am 29. Juni darüber.

Es ist endlich Sommer und die Menschen suchen Abkühlung im Wasser. So auch am beliebten Naherholungsraum am Pfäffikersee. Doch diese Saison wird es das letzte Mal sein, dass auf dem Campingplatz Auslikon noch campiert werden kann. Dieser schliesst Ende Saison nach 70 Jahren endgültig seine Tore. Zudem sollen die Gebäude des Strandbades modernisiert werden und der Parkplatz Nord aufgehoben werden. Martin Stucki, der Präsident des Segelclubs am Pfäffikersee, befürchtet nun, dass auch ihr Bootssteg, die Einwasserungsrampe sowie die Trockenplätze auf dem südlichen Parkplatz bald Geschichte sind. Oder zumindest eingeschränkt werden könnten.

Alle Interessen berücksichtigen
Zu diesen Befürchtungen hat nun die verantwortliche Baudirektion Stellung bezogen. Der Pfäffikersee sei eine Moorlandschaft von nationaler Bedeutung sowie ein national bedeutendes Amphibienlaichgebiet und Wasser- und Zugvogelreservat. Entsprechend gäbe es Vorgaben des Bundes für den Schutz dieses Gebiets, die der Kanton Zürich vollziehen müsse. Unter anderem hat die Eidgenössische Natur- und Heimatschutzkommission (ENHK) 2016 in einem Gutachten verschiedene Schutz- und zusätzliche Aufwertungsmassnahmen für die Natur gefordert. Das hiesse aber keineswegs, wie Stucki im Artikel befürchtet, dass der Naturschutz über die verschiedenen Erholungsangebote am Pfäffikersee (Badi, Bootshafen, Möglichkeit zum Stand-up-Paddeln, etc.) gestellt würden. Das Ziel des Kantons und der Gemeinden sei es vielmehr, einen Ausgleich zwischen Naturschutz und Erholung zu schaffen und den Vorgaben des Bundes zum Natur- und Landschaftsschutz besser Rechnung zu tragen als bisher. Dies hat auch die ENHK gefordert.

Ziele definiert
Die Bevölkerung solle am Pfäffikersee weiterhin attraktive Freizeitangebote vorfinden, deren Nutzung mit dem Schutz der Natur vereinbar sei, so die Baudirektion. Sie betont konkret, was es für Auslikon heisst: Der Bootshafen, die Trockenbootplätze und die Einwasserungsstelle bleiben bestehen. Der Parkplatz Auslikon Süd beim Boots­hafen und die Zufahrt von Wetzikon her bleiben bestehen. Der Parkplatz wird neugestaltet, verantwortlich dafür ist die Stadt Wetzikon. Der Parkplatz Auslikon Nord neben dem Campingplatz wird aufgehoben, da er mitten im Moorschutzgebiet liegt. Am Rand der Moorlandschaft am Bahngleis südlich von Auslikon wird als Ersatz ein neuer Parkplatz erstellt.

Alles unter einen Hut bringen
Der Kanton und die Gemeinden Pfäffikon, Wetzikon und Seegräben haben 2019 über das Projekt «Mobilität und Umwelt Pfäffikersee» und die darin beschlossenen Massnahmen informiert. Der Einbezug der Vereine und anderer Interessengruppen in die konkrete Projektierung der einzelnen Massnahmen sei Sache der zuständigen Behörden. Beim Parkplatz Auslikon Süd und beim Strandbad ist dies die Stadt Wetzikon. Dazu meint Corsin Camenisch von der Stadtverwaltung Wetzikon, dass es der Stadt wichtig sei, dass die Bevölkerung am Pfäffikersee attraktive Freizeitangebote vorfindet, welche mit der Nutzung und dem Schutz der Natur im Einklang stehen. Aktuell bestehe eine mit dem Awel vereinbarte Verfügung für den Fortbestand der Stationierungsanlage Auslikon bis Ende des Jahres 2026. Während dieser Übergangsfrist sei eine Umweltnotiz (für eine Konzessionserneuerung wird die Prüfung der ökologischen Auswirkungen der Anlage auf die Natur erforderlich) und ein allfällig notwendiges Projekt zu den ökologischen Ersatzmassnahmen zu erstellen. Die Stadt setze sich für den Erhalt der Trockenbootsplätze und Einwasserungsstellen in Auslikon ein und erhofft sich nach dieser Übergangsfrist und der eingereichten Umweltnotiz wieder eine mehrjährige Konzessions- und Bewilligungsverlängerung für den Fortbestand der Stationierungsanlage in Auslikon zu erhalten.

Thomas Hulliger

Back To Top