In dem Projekt «Das audio-visuelle Kulturerbe im Kanton Schwyz» erarbeitet das Staatsarchiv eine Übersicht über historische Fotos, Ton- oder Filmaufnahmen.

Im Jahre 1924 wurde die Kirche von Alt-Innerthal gesprengt. Kurz darauf verschwand das ganze Dorf im Wägitalersee. All dies, damit dort nach dem Bau der Staumauer Strom erzeugt ­werden konnte.

Kanton sucht alte Aufnahmen
Die Berichte über dieses und andere Ereignisse im Kanton Schwyz sind nicht nur in schriftlicher Form, sondern auch auf privaten Fotos, Ton- oder Filmaufnahmen erhalten. Diese verborgenen Schätze sollen nun gehoben werden.

Aufruf an die Bevölkerung
In einem grossen Projekt erar-beitet das Staatsarchiv des Kan-tons Schwyz derzeit eine Übersicht über die vor­handenen audiovi-suellen Dokumente zu Geschichte, ­Gesellschaft und Kultur im Kanton Schwyz. Dazu versandte das Amt für Kultur Fragebögen an Personen und Institutionen, die mutmass-lich über audiovisuelle Bestände verfügen. Es geht darum, herauszufinden, welche Bestände an Foto-, Film- und Tonaufnahmen bei Privatpersonen und privaten Institutionen liegen. Das Staatsarchiv nimmt in diesem Zusammenhang gerne Hinweise aus der Bevölkerung entgegen. Wer Foto-, Film- oder Tondokumente selber hat oder jemanden kennt, der welche besitzt, ist eingeladen, sich beim Staatsarchiv zu melden.

Einblicke in vergangene Zeiten
Erhaltenswert sind nicht nur die ­Berichte über die grossen politischen Ereignisse im Kanton Schwyz. Interessant sind alle audiovisuellen Zeitdokumente, die Geschichte, Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft, aber auch Landschaften und Ortschaften im Kanton Schwyz dokumentieren. Häufig bieten gerade die privaten Auf­nahmen Ein­blicke in längst vergangene Zeiten. So zeigt das Foto vom Strand auf der Insel Lützelau (Seite 1) von 1932 einerseits, wie es dort aussah. Aber auch, wie sich damals die ­Menschen an einem heissen Sommertag beim Baden vergnügt ­haben und wie sie gekleidet waren.

Erfassen, um zu erhalten
Das Bild oben wiederum zeigt, wie das er­wähnte Dorf Alt-Innerthal aussah, bevor es der Stromgewinnung zum ­Opfer fiel. In der aktuellen Phase des Projekts soll lediglich erfasst werden, um welche Bestände es sich handelt: Aus welcher Zeit sie stammen, wo sie lagern, wie umfangreich und in welchem Zustand sie sind. Das Projekt «Audiovisuelles Kulturerbe des Kantons Schwyz» wird vom Staatsarchiv in Zusammenarbeit mit Memoriav durchgeführt. Der Verein Memoriav sammelt und verwahrt im Auftrag des Bundesamts für Kultur das audiovisuelle Kulturgut der Schweiz. Er organisiert Ausstellungen, Fortbildungen und unterhält das spannende Portal «memobase.ch».

Rafael Muñoz