Einem Eintrag ins «Guinnessbuch der Rekorde» steht wohl nichts mehr im Wege. Rund um den Hinwiler Autobahn-Kreisel gibt’s für die Verkehrsteilnehmer sieben (!) verschiedene Tempo-Vorschriften.
Wer auf der Autobahn A52 von Rapperswil-Jona her kommend Richtung Zürich fahren will, steht rund um den Kreisel Betzwil bei Hinwil vor einer kniffligen Herausforderung. Denn gefühlt alle paar Sekunden muss die Geschwindigkeit nach unten und wieder nach oben korrigiert werden. Und wieder nach unten. Und wieder ... Bei jedem Tempo-Schild folgt unweigerlich der Blick auf den Tacho, um sicherzugehen, dass man keine Busse riskiert.
Zuerst darf auf der zweispurigen Autobahn mit 120 km/h gefahren werden. Dafür steht das weiss-schwarze Signal «Freie Fahrt». In der Anfahrt auf den Kreisel Betzwil muss das Tempo nach der Verengung auf eine Spur auf 100 Stundenkilometer reduziert werden. Kurz danach erblicken die Verkehrsteilnehmer das rot-weisse Schild mit der Höchstgeschwindigkeit 80. Und dann, noch bevor der Kreisel beginnt, steht neu ein Schild mit der Zahl 60. Im Kreisel darf wieder mit 80 km/h gefahren werden. Aber nicht für lange. Wer Richtung Zürich fährt, muss neu sein Tempo wieder auf 60 km/h drosseln. Ehe kurz nach der Ausfahrt wieder Tempo 100 gilt.
Im Klartext: Das sind seit Kurzem sieben verschiedene Geschwindigkeiten in einem Kreisel. Die «Obersee Nachrichten» wollten von der Kantonspolizei Zürich, bei der die Signalisationshoheit liegt, wissen, weshalb plötzlich zwei Streckenabschnitte nur noch mit 60 km/h befahren werden dürfen. Und ob die Verkehrsteilnehmer durch die vielen verschiedenen Tempo-Vorschriften nicht vom Verkehr abgelenkt würden. Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe teilte die Kapo Zürich mit, dass nicht sie, sondern das Bundesamt für Strassen (Astra) neu für die Signalisationen auf Autobahnen zuständig sei. Fortsetzung folgt.
Übrigens: Kreisel gibt’s auf Schweizer Strassen erst seit 1985. Der Aargauer Verkehrsingenieur Hans Ruedi Schilling hatte die Idee damals in England abgekupfert. Der erste Kreisel stand in Wettingen. Einspurig. Und nur mit einem Tempo.
Max Kern
