Im Scheinwerferlicht: Guido Brühwiler, Lakers-Präsident

Guido Brühwiler, der neue Chef der Rapperswil-Jona Lakers. (Foto: zVg)

Seit gut einem Jahr ist Guido Brühwiler Präsident der Rapperswil-Jona Lakers. Wie erlebte er die Champions-Hockey-League-Reise nach Tschechien? Und hat er schon einmal eine Kabinenpredigt gehalten?

Obersee Nachrichten: Herr Brühwiler, wie zufrieden sind Sie mit dem Saisonstart?
Guido Brühwiler: Sportlich war uns nach den letzten beiden Saisons klar, dass die Erwartungen gestiegen sind. Diesen Erwartungen sind wir noch nicht ganz gerecht geworden. Aber wir haben auch immer gesagt, dass wir uns an unserem Budget messen müssen. Und dieses gehört nun mal zum hinteren Viertel der Liga.

Wie erlebten Sie die Champions-Hockey-League-Reise nach Tschechien?
Wie schon im Vorjahr war es beeindruckend zu sehen, wie viele Fans mit uns mitgereist sind. Auch die Gegner zeigten sich beeindruckt vom Aufmarsch. Und wir konnten erneut erleben, wie eng die ganze Lakers-Familie zusammengewachsen ist.

Wo drückt den Lakers-Fans der Schuh?
Das müssten sie eigentlich die Fans fragen. Aus unserer Sicht haben wir ein sehr gutes Verhältnis zu unseren Fans. Dies ist aber nur möglich, weil wir mit allen Interessengruppen einen regen Austausch pflegen.

Wie erfreut sind Sie über die Tat­sache, dass mit Luca Capaul der Sohn der Rappi-Legende Marco Capaul für Ihren Klub spielt?
Nun, das ist natürlich eine schöne Geschichte, zumal Luca immer gesagt hat, dass er eines Tages wieder dort spielen will, wo er schon als Kind viel Zeit verbracht hat. Generell streben wir an, dass in Zukunft wieder vermehrt «Eigene» für die Lakers spielen.

Was konnten Sie von Ihrem Vorgänger Koni Müller lernen?
Koni hat einen Top-Job gemacht und hat grossen Anteil daran, dass die ­Organisation nach dem Abstieg 2015 wieder auf die Beine gekommen ist. Persönlich bin ich sehr froh, dass er auch nach seinem Rücktritt als Präsident seine Erfahrung weiterhin in den Verwaltungsrat einbringt.

Mit Jöggi Rihs sitzt ein Unternehmer im Lakers-Verwaltungsrat, der mit seinem 2018 verstorbenen Bruder Andy aus dem Fussball-Klub Young Boys einen Serien­meister gemacht hat – ist der Meistertitel auch mit den Lakers in Zukunft ein realistisches Ziel?
Man kann YB nicht mit den Lakers vergleichen, weder von der Grösse, der Struktur, den Sponsoren und den Möglichkeiten her. Mit unserem Budget vom Meistertitel zu sprechen, ist schlicht kein realistisches Szenario. Aber wir wissen natürlich alle, dass im Sport immer sehr viel möglich ist – wir geben auf jeden Fall jeden Abend alles, um die Spiele zu gewinnen.

Halten Sie nach schlechten Spielen auch mal eine Kabinenpredigt?
Nein, das ist nicht nötig und auch nicht mein Stil. Wir haben eine sportliche Leitung, zu der wir als Verwaltungsrat zusammen mit der Geschäftsleitung grosses Vertrauen haben.

Als Geschäftsleiter und Präsident des Verwaltungsrates der NOVA Bautreuhand AG sind Sie beruflich sicher schon ausgelastet. Wie viele Stunden pro Woche investieren Sie für die Lakers?
Im Schnitt beträgt mein Aufwand rund vier Stunden pro Woche, was in etwa auch meiner Erwartung für das Amt entsprochen hat.

Worin sehen Sie die grössten Herausforderungen für die Lakers-Organisation in den nächsten Jahren?
Eindeutig im Bereich Infrastruktur. Und da steht die Trainingshalle zuoberst auf unserer Prioritätenliste. Da hinken wir im Vergleich mit allen anderen NL-Klubs gewaltig hinterher. Wenn wir nicht bald eine Trainingshalle zur Verfügung haben, riskieren wir, dass die tolle Entwicklung im Nachwuchsbereich und im Breitensport gefährdet wird.

Die Infrastruktur ist wortwörtlich eine Baustelle. Wie lange ist man mit den aktuellen Begebenheiten entwicklungsfähig?
Eigentlich sind wir bereits jetzt am Anschlag und holen für die Verhältnisse, die wir haben, das Maximum heraus. Wir brauchen nicht nur deutlich mehr Eiskapazitäten, sondern auch einen zeitgemässen Athletikbereich. Und auch im Gastrobereich machen wir uns Gedanken, wie wir unseren Fans in Zukunft ein besseres Erlebnis bieten können.

Max Kern

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