Pilzsaison mit Verspätung erfolgreich gestartet

Inés Bader inmitten von über 220 verschiedenartigsten Pilzen an der Ausstellung in Wald. (Foto: Thomas Hulliger)

Mit Verspätung startete vor gut einer Woche die diesjährige Pilzsaison. Wegen des trockenen Septembers sprossen die Pilze erst spät. Doch genau zum richtigen Zeitpunkt, denn am vergangenen Wochenende stellten die Pilzsammler des Vereins am Bachtel in Wald ihre Fundstücke einer breiten Besucherschar vor.

Für die Präsidentin Inés Bader ein besonderer Anlass. Er findet nur alle vier Jahre statt und musste letztes Jahr noch wegen der Coronamassnahmen auf dieses Jahr verschoben werden. «Und im letzten Jahr durfte unser Verein das 20-jährige Jubiläum feiern, doch die geplante Ausstellung konnten wir nicht organisieren», blickt Inés Bader zurück. Doch am vergangenen Wochenende konnte die Ausstellung durch­geführt werden. Mit viel Liebe zum Detail, vielen Informationen und einem Film rund um das Thema Pilz und Pilzsuche gestaltete sie die Ausstellung im reformierten Gemeindezentrum Windegg in Wald.

224 verschiedene Pilzarten
Mit fast 2000 Besuchern am Samstag und Sonntag glich es zeitweise einer Völkerwanderung. Von Jung bis Alt kreisten die Interessierten im Gegenuhrzeigersinn um die in Moos und Tannenästen gezeigten Exemplare. Besonders die Giftpilze wie Knollenblätterpilz und Fliegenpilz standen im Interesse der Bevölkerung. Im Angebot der Festbeiz waren auch Pilzgerichte und Speisen zu finden, wobei neben Omelette mit Pilzsauce und Pilzsuppe vor allem das Pilzrisotto gefragt war. Mehr als 30 Mitglieder des Vereins standen am Wochenende im Einsatz. Und die 233 verschiedensten Arten von Pilzen mussten fachgerecht beschriftet werden. Dazu noch die Einordnung, ob es sich um einen essbaren oder ungeniessbaren Pilz sich handelt. Oder gar giftig ist, wie ein Knollenblätter- oder Fliegenpilz.

Zu trockener Spätsommer
Doch warum startete die Pilzsaison erst vor gut einer Woche? Dazu meint Inés Bader, Pilzkontrolleurin in Bubikon und Wolfhausen: «Ja, es war sehr trocken und heiss. Zwar war es anfangs bis Mitte August endlich feucht genug, die Pilze sprossen und es gab eine ­grosse Auswahl, danach kam ab Mitte August bis in den September hinein die Hitze und Trockenheit und die Wälder waren wieder leer mit Pilzen. Ich konnte beobachten, dass die Krause Glucke sehr häufig vorkam. Seltener waren viele Arten wie Täublinge oder Milchlinge».

Als Pilzkontrolleurin hatte sie dieses Jahr teilweise in der Kontrollstelle etwa die Hälfte der üblichen Besucher. Im Kanton Zürich ist zudem zu beachten, dass das Sammeln von Pilzen in der Schonzeit vom 1. bis 10. Tag des Monats nicht erlaubt ist. Diese Sperrfrist diene dem Schutz der Pilze. Es gilt zudem immer eine Sammelbeschränkung von ein Kilo pro Tag und Person einzuhalten. Für Bader ist diese Regelung jedoch völlig unnütz: «Dieses Gesetz ist ein Blödsinn! Das, was wir als Pilze kennen, sind die Fruchtkörper, das Myzel ist im Boden, also der Pilz. Wir zerstören hauptsächlich durch das Roden der Wälder. Viele Pilze leben in Symbiose mit den Bäumen, die Saprobionten leben von abgestorbenem Wurzeln, Blättern, Holz und die parasitischen Pilze befallen Teile von Bäumen. Viele Kantone haben die Schonzeit gestrichen.» Wenn ein geniessbarer Pilz gefunden wird, sollte er vorsichtig aus dem Boden herausgedreht werden, um das Geflecht unter der Erde nicht zu verletzen. Dies erleichtere auch die spätere Bestimmung der Pilzart. Und am besten sammelt man die Pilze mit einem luftdurchlässigen Behälter, am besten in einem Korb. Eine Stofftasche sei zur Not auch geeignet. Im Gebiet rund um den Bachtel im Bezirk Hinwil werden überwiegend Steinpilze sowie Morcheln gefunden. Aber nicht ausschliesslich. Auch Parasol und Wiesenchampignons seien oft und vor allem leichter zu finden.

Wo finden sich die besten Pilze im Bezirk Hinwil? Auf diese Frage reagiert die Pilzexpertin Bader mit einem Schmunzeln. «Im Moment im Gebiet des Bachtels in höheren Lagen», verrät sie. Doch die genauen Stellen bleiben geheim.

Thomas Hulliger

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