Bedenken wegen Windkraftplänen

Sammlungsziel in Wetzikon erreicht. Rolf Müri (rechts) mit der SVP am Samstag. (Foto: Thomas Hulliger)

Bis 2050 möchte der Zürcher Baudirektor Martin Neukom auf fossile Energie und Verbrennungsmotoren verzichten. Hierbei setzt er unter anderem auf Windenergie. Im Kanton Zürich hat er 46 potenzielle Standorte für insgesamt 120 Windräder identifiziert. Auffällig viele dieser Gebiete liegen im Zürcher Oberland.

Wetzikon hat eine kommunale Volksinitiative namens «Mindestabstand von Windrädern» ins Leben gerufen, die sich für den Schutz der Natur, der Menschen und für ein lebenswertes Wetzikon einsetzt. Die Initiative, angestossen von der SVP-Sektion Wetzikon, begann mit einer Unterschriftensammlung während der Züri Oberland Messe Ende August. Am vergangenen Samstag warb man vor dem Oberlandmarkt beim Migros noch einmal intensiv dafür. Rolf Müri, der Präsident, verkündete daraufhin stolz: «In knapp sechs Wochen konnten wir 541 Unterschriften sammeln! Wir benötigten 500 und haben dieses Ziel erreicht. Jetzt möchten wir noch einige mehr sammeln, um der Initiative mehr Gewicht zu verleihen. Wir freuen uns darauf, sie beim Stadtrat einzureichen.»

«Wir möchten nicht tatenlos zusehen, wie uns der Kanton vorschreibt, was zu tun ist.»

Die Abgabefrist endet am 29. Februar 2024, sodass noch mehr Unterschriften erwartet werden. In Wald wurde kürzlich eine ähnliche Initiative eingereicht und vom Gemeinderat für gültig befunden. Die Einzelinitiative von Käthi Schmidt und weiteren Unterzeichnern, betreffend «Mindestabstand von industriellen Windkraftanlagen zu Wohngebäuden», wurde geprüft und als gültig anerkannt. Sie wird in einer der kommenden Gemeindeversammlungen zur Abstimmung vorgelegt.

Bäretswil stoppt Initiative
In Bäretswil jedoch sieht es anders aus. Der Gemeinderat äusserte Bedenken einiger Bürger hinsichtlich Lärm und Beeinträchtigung des Landschaftsbildes durch Windräder. Jürg Nägeli reichte im Juli gemeinsam mit vier ­anderen Stimmberechtigten eine Initiative zum «Mindestabstand von Wind­rädern» ein. Sie fordert einen Mindestabstand von 850 Metern zwischen Windrad und bewohnter Liegenschaft in der kommunalen Bau- und Zonenordnung. Der Gemeinderat erklärte die Initiative aus formellen Gründen für ungültig, da Windräder ausserhalb der Bauzonen platziert würden und die Baudirektion des Kantons Zürich dafür zuständig sei. Ein entsprechender Eintrag in der BZO wäre unrechtmässig.

Bedenken ernst nehmen
Rolf Müri zeigt sich jedoch zuversichtlich, dass die Wetziker Initiative nicht dasselbe Schicksal wie in Bäretswil erleiden wird. Er betont: «Der Entscheid von Bäretswil ist für uns nicht nachvollziehbar.» In Bezug auf die Wetziker Initiative sagte er den «Obersee Nachrichten»: «Unser Hauptanliegen ist es, bereits im Vorfeld deutlich zu machen, welche Bedenken die Bürger haben. Wir möchten nicht tatenlos zusehen, wie uns der Kanton vorschreibt, was zu tun ist.» Der Zürcher Baudirektor Martin Neukom erklärte im letzten Oktober, wie er vorgeht, um die Nutzung von Windenergie zu fördern. Er plant Änderungen im kantonalen Richtplan und eine Revision des Planungs- und Baugesetzes. Die Baudirektion Zürich hat sich bisher nicht weiter zu den Windkraftplänen geäussert, obwohl eine öffentliche Bekanntgabe des kantonalen Richtplans für den Sommer 2023 vorgesehen war.

In Wald findet am Mittwoch, 22. November, 19.30 Uhr eine Podiumsveranstaltung zum Thema Windenergie statt. Thema ist eine stärkere Nutzung der heimischen, erneuerbaren Energien, unter anderem der Windenergie. Zu den möglichen Windkraftanlagen organisiert die Gemeinde ein Podium, bei dem alle Seiten zu Wort kommen sollen – Befürworter, Gegner, Energieunter­nehmen, Fachleute, Behörden und die Bevölkerung. In Wetzikon wird das erfolgreiche Sammeln von Unterschriften gefeiert. Eine Passantin äusserte sich zum Thema: «Windräder passen nach Wetzikon, allerdings nur temporär, z.B. während der Chilbi an den Spielwarenständen für Kinder.»

Thomas  Hulliger

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