Ein Treffpunkt der Generationen

Beim Generationen-Café im Café Brüggli sind alle willkommen. (Foto: Rafael Muñoz)

Beim Generationen-Café in Wollerau sind alle willkommen. Anlässe wie die Handy- und Tablet-Fragestunde bringen die Bevölkerungsgruppen zusammen.

Der junge Mann ist sehr gefragt. Er wandert von einem Tisch zum nächsten, an denen ältere Damen und Herren sitzen, um ihren Kummer loszuwerden. Nicht etwa ihren persönlichen. Sondern den mit der verflixten Technik. «Es freut mich, wenn mal die Jungen den Älteren helfen können. Sonst ist es doch immer umgekehrt», sagt der 16-jährige Leo* (Name geändert).

Menschen zusammenbringen
In Wollerau ist Generationen-Café. Ein Anlass, zu dem Menschen jeden Alters eingeladen sind. Organisiert von der Fachstelle Alter und Gesundheit der Gemeinde und der Stiftung Alterszentrum Turm-Matt, sitzen im lichtdurchfluteten Café Brüggli verschiedene Gruppen an den Tischen. Die eine ist in eine Jass-Runde vertieft, andere Gäste lesen Zeitung, wiederum andere sitzen einfach zusammen und plaudern. Auffällig heute: Manche älteren Gäste haben elektronische Geräte dabei, einer packt die gesammelte Literatur an Anleitungen und Gebrauchsanweisungen aus.

Im Generationen-Café ist Handy- oder Tablet-Fragestunde. Ältere Menschen dürfen ihre elektronischen Geräte mitbringen, junge Menschen erklären ihnen die wichtigsten Tricks und Kniffs und unterstützen sie beispielsweise ­dabei, neue Apps zu installieren. «Ich helfe gern», sagt Leo. «Wir Jüngeren können das ganz gut erklären, denn wir sind ja damit aufgewachsen.»

«Wenn ich alt bin, würde ich mich auch freuen, wenn mir geholfen wird.»

Das Generationen-Café ist ein neues Projekt, das Anfang 2023 erstmals stattfand. Im Café Brüggli in der Färberstrasse werden verschiedene Aktivitäten angeboten. Der Spielenachmittag lockt auch jüngere Menschen an, ein Tanznachmittag oder ein Lottomatch sind besonders kurzweilig, und beim gemeinsamen Eierfärben zeigen auch viele Herren vollen Einsatz. «Es geht darum, die Leute zusammen­zubringen und soziale Kontakte zu fördern», sagt eine Mitinitiantin von der Fachstelle Alter und Gesundheit.

Bedürfnisse kennenlernen
«Wir möchten verschiedenste Bevölkerungs- und Altersgruppen mischen. Es ist ein Anlass für alle, und die Leute kommen aus dem ganzen Dorf.» Neue Aktivitäten wie das «Männerkochen» wurden gestartet, die gut ankommen und weitergeführt werden sollen. «Die Menschen haben ein Lächeln im Gesicht, man lernt sich kennen. Es ist wichtig, nach der Corona-Zeit wieder etwas mehr ‹Nähe zu wagen›.» Es sei aber auch eine Gelegenheit, mehr über die älteren Menschen zu erfahren und ihre Bedürfnisse kennenzulernen.

Das Miteinander sei von Wertschätzung geprägt, die Jungen zeigten sich respektvoll und geduldig. Leo, im ersten Lehrjahr einer kaufmännischen Lehre, würde seinen Altersgenossen auf jeden Fall empfehlen, mitzumachen. «Man kann den Leuten eine Freude machen, wenn man ihnen hilft», sagt er. «Es ist etwas sehr Schönes, man muss sich einfach Zeit nehmen. Wenn ich alt bin, würde ich mich auch freuen, wenn mir geholfen wird.» Und schon eilt er weiter zum nächsten Tisch. Er ist heute wirklich ein sehr gefragter junger Mann.

Rafael Muñoz

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