Millionen für Zugang zum Wasser

Im Zürcher Oberland laden Seen und Bäche zum Verweilen ein – wie hier im Chämptnertobel. (Foto: Thomas Hulliger)

Flüsse und Bäche sind beliebte Freizeitorte. Aus diesem Grund will der Kanton Zürich 45 Millionen Franken für innovative Projekte aus der ZKB-Jubiläumsdividende bereitstellen. Im Bezirk Hinwil sind einige Projekte am Laufen oder zumindest in Betracht gezogen worden.

Mit dem Projekt #hallowasser will der Kanton Zürich zusätzliche Plätze schaffen, an denen die Bevölkerung am Wasser verweilen kann, sowie vielfältige Erlebnisse rund um die Ressource Wasser ermöglichen. Dafür setzt er 45 Mio. Franken aus der Jubiläumsdividende der Zürcher Kantonalbank ein. Viele Menschen zieht es in ihrer Freizeit ans Wasser. Unter dem Titel #hallowasser will der Kanton Zürich an Flüssen und Bächen neue Orte schaffen, wo sich die Bevölkerung am Wasser aufhalten und die Natur erleben kann. Das können beispielsweise Sitzstufen oder Plattformen am Wasser sein, aber auch Naturbeobachtungs­stationen oder Lehrpfade. Solche Naherholungsangebote erhöhen die Lebensqualität der Bevölkerung und damit die Standortattraktivität einer Gemeinde.

Hinwil mit grossem Potenzial
Die im Sommer realisierten Fjordprojekte entsprechen ziemlich genau den mit der Aktion #hallowasser des Kantons geförderten Projekten an Gewässern im Siedlungsgebiet. Wäre die kantonale Aktion ein Jahr früher lanciert worden, hätte sich die Stadt Wetzikon überlegt, für die Fjordanlagen einen Antrag einzureichen. «Unsere Fjorde in Wetzikon sind qualitativ gestaltete Freiräume bei Wasserläufen, die zum Verweilen und Auftanken im Stadt­gebiet einladen», sagt Stefan Lenz, Stadtrat Hochbau und Planung.

Die Stadt Wetzikon hat bereits vor und unabhängig der Aktion des Kantons ein umfassendes Projekt lanciert und umgesetzt, um der Bevölkerung einen Aufenthalt am Wasser zu ermöglichen. In der Konzeptionierung der Fjorde im Jahr 2022 hat die Stadt viele mögliche Standorte geprüft. Es sei denkbar, dass die Stadt die heutigen Fjordstandorte zu einem späteren Zeitpunkt mit weiteren ergänzt. Ein Bach-Revitalisierungsprojekt am Wildbach wird in den nächsten Jahren durch den Kanton erfolgen.

In Gossau bestehen noch keine konkreten Projekte, wie Thomas Binder auf Anfrage der «Obersee Nachrichten» sagt. «Bei uns haben wir noch kein geplantes Projekt am Laufen, welches mit diesem Projekt in Verbindung gebracht werden könnte. Ebenso bestehen noch keine entsprechenden Pläne. Da uns das Landschaftsbild aber sehr wichtig ist und wir dahin gehend immer wieder Projekte angehen und umsetzen, könnten wir uns auch durchaus vorstellen, ein Projekt mit diesem Hintergrund anzugehen und umzusetzen. Denn die Aktion ist wertvoll und zielführend.»

Dürnten ist am Abwarten
In Bubikon seien Ideen bereits vorhanden, sagt Urs Tanner Gemeindeschreiber. «Derzeit sind wir intern am Prüfen, was für Projekte eingereicht werden können.» Das Projekt Wändhüsler-Weiher mit Zugang zu Wasser und Naturbeobachtung sei zurzeit am Laufen und werde sicherlich angemeldet. In den kommenden Jahren stehen verschiedene Gebietsentwicklungen an, da werden sicher angrenzende Fliessgewässer miteinbezogen.

Keine Eile sieht die Gemeinde Dürnten, da das Projekt noch acht Jahre laufen werde. Gemeindeschreiber Daniel Bosshard sieht aber schon gewisse Ideen. Es seien zwei Hochwasserschutzprojekte angedacht, welche jedoch nicht mit diesem Projekt des Kantons in Verbindung gebracht werden können, da Zugänge aus verschiedenen Gründen schwierig zu realisieren sind. Auch keine Eile hat Martin Süss, Gemeindeschreiber aus Wald: «Wir haben von der Pressemitteilung des Regierungsrats in den letzten Tagen Kenntnis genommen. Momentan gilt es, das Projekt zu prüfen und sich mit den Kriterien zur Partizipation auseinanderzusetzen. Folglich können wir zu konkreten Plänen und Eingaben noch keine Stellung beziehen». Dies gilt auch für die Gemeinde Hinwil, wo der Gemeindeschreiber Roger Winter noch keine konkreten Pläne oder Visionen vorliegen hat. Alle anderen Gemeinden im Bezirk äusserten sich nicht auf die Anfrage der «Obersee Nachrichten». Neue Zugänge zu Flüssen und Bächen werden zum einen im Rahmen von kantonalen Revitalisierungs- oder Hochwasserschutzprojekten umgesetzt. Dank #hallowasser können in solchen Projekten zusätzliche Massnahmen realisiert werden, die der lokalen Bevölkerung zugutekommen. Zudem können Gemeinden und andere Organisationen einen finanziellen Beitrag an neue öffentliche Zugänge zu Fliessgewässern beantragen. Sind die Anforderungen erfüllt, übernimmt der Kanton zwischen 45 und 90 Prozent der Kosten für deren Planung und Bau.

Nutzen für Mensch und Natur
Die Zugänge sollen so gestaltet sein, dass sie auch zur ökologischen Aufwertung und zum Schutz der Natur in der unmittelbaren Umgebung beitragen. Sind keine offiziellen Zugänge vorhanden, suchen sich Menschen oft eigene Wege ans Wasser. Dabei kommt es vor, dass sie unwissentlich wertvolle Rückzugsräume in der Natur betreten. Die bewusst geschaffenen Naherholungsorte am Wasser sollen deshalb menschliche Störungen in anderen Abschnitten reduzieren.

Thomas Hulliger

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