Neue Ideen und Visionen für Lachen

Plädoyer für die Kultur von Res Marty, Publikum und Vorstand des Vereins «IG proLachen» hören zu. (Foto: Rafael Muñoz)

Der Druck auf den Gemeinderat ist gross nach dem «Nein» an der Urne. Der neu gegründete Verein «IG proLachen» möchte an Lösungen mitarbeiten.

Dass es ihm an Gestaltungswillen fehle, das muss sich der Gemeinderat von Lachen rund um Gemeindepräsident Emil Woodtli nicht nachsagen lassen. Der geplante Bau einer Mehrzweckhalle mit Tiefgarage sollte die elegante Antwort sein auf viele drängende Fragen, welche die Bevölkerung seit Längerem bewegen: Wie genügend Platz für den Turnunterricht und den Vereinssport sicherstellen? Wo können Anlässe für ein grösseres Publikum stattfinden? Wieso stehen an einem der schönsten Plätze Autos und nicht Bäume und Parkbänke? Am 22. Oktober stimmte die Lachner Stimmbevölkerung jedoch gegen die Ausgabenbewilligung von 66 Mio. Franken für den Neubau einer Mehrzweckhalle mit Tiefgarage in der Äusseren Haab. Der Unmut entzündete sich vornehmlich an der geplanten Tiefgarage. Zu riskant und zu teuer an diesem Ort – so argumentierte die eigens gegründete IG «Kein Parkhaus am See», welche die Bevölkerung offenbar überzeugen konnte.

Verfahrene Ausgangslage
Es ist eine verzwickte Situation. Die Erweiterung der Bezirksschule, von der Bevölkerung mit grosser Mehrheit angenommen, kann erst beginnen, wenn gleichzeitig der notwendige Turnraum vorhanden ist. Die Mehrzweckhalle sollte deshalb möglichst bald gebaut werden. Ohne die Tiefgarage. Der Seeplatz vorübergehend weiter als Parkplatz zur Verfügung stehen. Darauf einigten sich die Parteien und Vereine an einem Runden Tisch am 16. November. Doch nun kommt Gegenwind vonseiten der Octapharma AG, welche zwischen Kreuzplatz und Seeplatz ihren neuen Hauptsitz errichten will. Ein Weiterbestehen des oberirdischen Parkplatzes sei für das weltweit tätige Pharmaunternehmen «im Zusammenhang mit der Realisierung ihres Bauprojekts keine Option», schrieb die Gemeinde Lachen in einer Medienmitteilung. Der Gemeinderat müsse das weitere Vorgehen daher «grundlegend überdenken». Die für den 19. Februar geplante ausserordentliche Gemeindeversammlung wurde abgesagt.

Rundum erneuerter Auftritt
In der Zwischenzeit beschloss die frühere IG «Kein Parkplatz am See», sich neu zu erfinden. Sie gründete den gemeinnützigen Verein «IG proLachen» und führte am vergangenen Montag, 15. Januar, eine erste Mitgliederversammlung und einen Infoanlass für die Bevölkerung durch. Nach den einleitenden Worten von Co-Präsident Quirin Imfeld stellten sich die Mitglieder des frisch zusammengesetzten Vorstandes vor. Der neue Name und der geplante, rundum erneuerte Auftritt wollen zeigen: Es geht um Lachen. Der Verein verstehe sich als «Forum zum Austausch von kreativen Ideen zur Verschönerung von unserem Dorf», sagte Roland Eberhard, der sich den Vorsitz mit Quirin Imfeld teilt. Matthias Stähli, der zuvor engagiert gegen den Bau der Tiefgarage mobilisiert hatte, sagte: «Wir wollen mitgestalten und mitwirken, nicht die Verhinderer sein in Lachen.» Er wird gemeinsam mit Adelbert Stähli und Christoph Egli im Beirat sitzen, welcher Projekte andenken und anstos­-sen will. Als Aktuar wird Fiorenzo Casarico fungieren, Thomas Kälin wird die Finanzen verantworten. Auch er betonte: «Wir wollen den Dialog.»

Visionen und Utopien
Christoph Egli stellte das Tätigkeitsprogramm des Vereins vor. Beim Thema Strategie scheut sich der Verein nicht, Visionen und Utopien zu formulieren. Diese reichen von Parkierungslösungen über Ideen zu Klima und Energie bis hin zu einer Utopie von einer neuen Mobilität mit Gondelbahn für die Region March. Konkreter wurde es in den Präsentationen von Adelbert Stähli und Fiorenzo Casarico. Sie stellten vorläufige Lösungen für eine Doppelturnhalle respektive für den voraussichtlichen Parkplatzbedarf der Gemeinde vor. Dass neben dem Sport auch die Kultur ihren angemessenen Platz erhält, dafür warb der Kulturvermittler Res Marty in einem engagierten Plädoyer. Um junge Menschen zu erreichen, möchte Quirin Imfeld eine umfassende Online-Kommunikation auf die Beine stellen. Tatsächlich fiel auf, dass die Anzahl der jungen Menschen im Publikum wie auch der Frauenanteil im Vorstand bei exakt null lagen. Doch der Verein sei für alle offen, welche daran interessiert sind, «die Zukunft von unserem schönen Dorf zu gestalten», stellte Roland Eberhard klar. Dies dürfte im Sinne des anwesenden Gemeindepräsidenten Emil Woodtli sein. Obgleich nur «als Privatperson» zugegen, rief er in Erinnerung: «Mir scheint es wichtig, dass niemand von den Beteiligten aus der Diskussion vertrieben wird.» Mit seiner Neupositionierung hat «IG proLachen» nun gezeigt, dass es auch ihm nicht an Gestaltungswillen mangelt.

Rafael Muñoz

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