Schnellere Hilfe im Notfall

Daniela Suter leitet die First Responder-Gruppe von Altendorf und sieht die neue App positiv. (Foto: Rafael Muñoz)

First Responder überbrücken im Notfall bei Herz-Kreislauf-Stillstand wichtige Zeit bis zur Ankunft des Rettungsdienstes. Eine neue App soll schnellere Hilfe ermöglichen. 

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand kommt es auf jede Sekunde an. Die Überlebenswahrscheinlichkeit sinkt im Minutentakt. Die Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts kann durch sogenannte First Responder überbrückt werden, freiwillige engagierte Bürger, welche im Notfall aufgeboten werden. Sie leisten Erste Hilfe, bis die professionellen Sanitätskräfte eintreffen. Seit dem 5. Februar steht eine neue App zur Verfügung, um diese Ersthelfer schneller und effizienter aufzubieten. Dies könnte Leben retten.

Geschulte Freiwillige
First Responder (aus dem Englischen: zuerst Reagierende) sind freiwillige Bürgerinnen und Bürger, die in lebensrettenden Massnahmen geschult sind. Im Kanton Schwyz haben die Gemeinden die Auflage, ein sanitätsdienstliches Ersteinsatzelement SEE zu erstellen, welches der Bevölkerung schnellstmöglich erste Hilfe leisten kann. Die Gemeinde kann First Responder rekrutieren und muss diese ausbilden und ausrüsten.

«Für den Patienten ist das positiv, weil es mehr potenzielle Helfer gibt.»

Die neue App, seit dieser Woche aktiv, soll ein Werkzeug sein, um den Einsatz der Ersthelfer effizienter zu steuern. «Früher wurden alle First Responder einer Gemeinde oder Region alarmiert, und man erhielt gleichzeitig eine E-Mail-Nachricht, einen Anruf und eine SMS», berichtet Daniela Suter, die seit Anfang 2020 die First Responder ihrer Gemeinde Altendorf leitet. «Jetzt gibt es eine App, und es wird nur die Person aufgeboten, die sich am nächsten zum Notfallort befindet.» Sie begrüsst die Einführung der neuen Anwendung. Im Prinzip ändere sich zwar nichts, es sei einfach ein neues Alarm-Mittel. Doch sie erkennt mehrere Vorteile. «Das Einsatzgebiet wird grösser», erklärt sie. First Responder anderer Gemeinden, die sich in der Nähe aufhielten, konnten früher nicht aufgeboten werden. Jetzt könne ein Ersthelfer genau lokalisiert und überall alarmiert werden. Ausserdem werde der Datenschutz erhöht. Nur die aufgebotene Person erhalte die benötigten Angaben. Ihrer Meinung nach werde die App die Situation vereinfachen, weil sich die Ersthelfer untereinander nicht erst noch absprechen müssen. «Der grösste Vorteil für mich ist: Wenn ich einen Alarm erhalte, gilt er mir.»

Der Patient profitiert
Nachteile sieht sie kaum, auch wenn sie einräumt, dass es für manche First Responder eine grosse Veränderung sein könnte. Früher gingen die Ersthelfer zur Feuerwehr, nun seien sie in gewisser Hinsicht auf sich alleine gestellt. Doch in ihren Übungen fördere Suter, die auch SEE-Mitglied und seit 2018 Lehrerin bei den Samaritern ist, eigenverantwortliches Handeln: «Ich lege Wert darauf, dass die First Responder einen Einsatz anfangs auch alleine bewältigen können.» Nicht zuletzt würden vor allem diejenigen Personen profitieren, welche Hilfe benötigen. «Für den Patienten ist das positiv, weil die potenziellen Helfer zahlreicher sind», ergänzt sie. Auch ein zufälliger Besucher aus einer anderen Region könne aufgeboten werden, da die App ausser in Schwyz (exkl. Bezirk Küssnacht) auch in den Kantonen Zürich, Zug und Schaffhausen eingeführt werde. Die App wurde durch «Schutz und Rettung Zürich» entwickelt, der grössten zivilen Rettungsschutzorganisation der Schweiz. Seit dem 5. Februar soll sie die wertvolle Arbeit der engagierten Freiwilligen verbessern helfen. Und im Notfall die Überlebenswahrscheinlichkeit erhöhen.

Rafael Muñoz

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