Die Köpfe gehen ins Recycling

Hohlkammer-Kunststoffplakate mit Wahlwerbung. Die Plakate lassen sich rezyklieren. Fotos: Sven Gasser/zVg

Schon am Wahlsonntag wurden die meisten Wahlplakate abgebaut. Diese bestehen aus Kunststoff und anerbieten sich fürs Recycling. Die «Obersee Nachrichten» haben sich bei den Parteien umgehört, wie sie das Thema anpacken.

Sogenannte Hohlkammerplakate aus Kunststoff haben die Plakate aus Papier bei der Wahlwerbung abgelöst. Sie sind widerstandsfähiger und einfacher zu montieren. Doch wie sieht es aus ökologischer Sicht aus? Kunststoff lässt sich rezyklieren, wenn er zu einer Sammelstelle gebracht wird. Ein Umfrage der «Obersee Nachrichten» bei den Bezirksparteien See-Gaster zeigt auf, dass eigentlich alle die Kunststoffplakate dem Recycling zuführen.

Sammelstelle Mahr in Benken
Die Recycling-Firma Mahr in Benken ist ein Sammelpunkt für die Entgegennahme von Wahlplakaten. Federführend für die Sammlung und Weiterverarbeitung ist jedoch InnoRecycling AG mit sammelsack.ch, welche sich der Kunststoff-Verwertung verschrieben hat. Sie bietet das Recycling von Hohlkammerplakaten seit letztem Oktober an. Lanciert wurde das Ganze bei den letzten National- und Ständeratswahlen. Gemäss Aussagen von sammelsack.ch wurde das Angebot sofort rege genutzt. Rund zwölf Tonnen Hohlkammerplakate kamen so zurück in den Werkstoffprozess. Wenn man bedenkt, dass das Material nur etwa 600 Gramm pro Quadratmeter wiegt, ist das eine erstaunliche Menge an Plakaten. Die schweizweit gesammelten Plakate gibt die InnoRecycling an die Schwesterfirma InnoPlastics AG in Eschlikon TG weiter. Dort werden die bereits sortenreinen Hohlkammerplatten zerkleinert, gewaschen und getrocknet. Die sauberen Kunststoffschnitzel werden erhitzt, eingeschmolzen und zu einem Recycling-Granulat verarbeitet. Aus diesem Material können ganz verschiedene Produkte hergestellt werden wie zum Beispiel Eimer, Flaschen oder Rohre. Fast 99 Prozent des Plakatmaterials können auf diese Weise rezykliert werden. Die Parteien können ihre Wahlplakate kostenlos an den Sammelstellen abgeben. Diese Partner bringen die Plakate zur Weiterverarbeitung nach Eschlikon und bekommen dafür eine Vergütung. Werbeblachen auf Vinyl-Basis mit Textilstruktur lassen sich aktuell nicht rezyklieren und landen in der Verbrennung.

Parteien entsorgen sorgsam
Urs Bernhardsgrütter von den Grünen Linth teilt mit, dass Hohlkammerplakate nicht in den Kehricht gehören und die Mitglieder mittels Rundschreiben instruiert wurden, wo die Plakate fürs Recycling abgegeben werden. Die Grünen hätten keine Blachen im Einsatz und zum Teil wurden auch Plakate vom letzten Herbst (National- und Ständeratswahlen) mittels Kleber nochmals eingesetzt. Auch die Parteien FDP, SVP, Die Mitte und SP setzen auf Recycling über die lokale Firma Mahr als Sammelpunkt, die GLP äusserte sich bis Redaktionsschluss nicht auf die Anfrage.

Gemäss Umfrage zeigt sich auch, dass die Parteien sehr wohl sensibilisiert sind und den Auf- wie auch den Abbau der Wahlwerbung ernst nehmen. Hier ist jeweils viel breites Engagement aller Kandidatinnen und Kandidaten erforderlich. Nicht selten werden zudem Plakate auch zerstört und verunstaltet – über die gesamte Breite aller Parteien – und müssen ersetzt werden. Je nach Partei erledigen Baugruppen den Auf- und Abbau der Plakate oder die Kandidaten gleich selbst. Durchs Band vermelden die angefragten Parteien, dass die Sammlung fürs Recycling gut funktioniere.

Innovative Weiterverwendung
Ivo Kuster von der SP Schmerikon-Eschenbach vermeldet, dass von den Kunststoff-Wahlplakaten ein erheblicher Teil «verbastelt» wird. Wie soll man sich das vorstellen? Das Material eigne sich gut für eine Weiterverwendung im kreativen Bereich. Zum Beispiel für Kisten, Behältnisse, Playmobilburgen, Spielhäuser und so weiter. Da braucht es nur Kreativität und Kinder, welche diese ausleben dürfen.

Voraussetzung für solche Anwendungen sei jedoch immer, dass Logos von Parteien und auch die Gesichter der Kandidaten am fertigen Werk nicht mehr sichtbar seien, so Kuster.

Sven Gasser

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