Wo Charity unter die Haut geht

Ein eingespieltes Team: Pascal Vojin und Samira in der selbst gestalteten Tattoo-Kabine. Foto: Rafael Muñoz

Tätowieren für einen guten Zweck. Das Tattoo-Studio «476 INK» spendet die Einnahmen seines «Freeday 2024» an die Schweizer Kinderkrebshilfe.

Bei Tätowierungen denkt man spontan an Seefahrer oder Ganzkörperkunst, allenfalls an Stammesbemalung oder die Unterarme von Grossstadt-Baristas. An eine wohltätige Veranstaltung vermutlich eher nicht. Dies wird sich ab dem 9. März ändern. Das Siebner Tattoo-Studio «476 INK» wird alle Einnahmen aus seinem «Freeday 2024» an die Kinderkrebshilfe Schweiz spenden.

Tattoos für alle
Der jährlich stattfindende «Freeday» entstand einst, «um unseren Kunden etwas zurückzugeben», erklärt Pascal Vojin. Der Gründer des Tattoo-Studios und seine Geschäftspartnerin Samira veranstalten einmal im Jahr einen Tag, an dem sich Interessierte und Kunden informieren, austauschen und kostenlos ein Tattoo stechen lassen können. Dieses Jahr beschlossen sie, den Event mit einem karitativen Zweck zu kombinieren. Der 32-jährige Biltner Pascal Vojin eröffnete «476 INK» vor vier Jahren in Siebnen. Zuvor hatte er eine Lehre in Elektrotechnik und eine grafische Ausbildung absolviert. Die Faszination Tattoo hatte ihn bereits früh gepackt. «Ich habe schon als Jugendlicher mit diesen Tattoo-Koffern herumprobiert. Das Thema hat mich einfach nicht mehr losgelassen.» Er beschloss, sich selbstständig zu machen. Die gebürtige Aargauerin Samira begann ebenfalls fachfremd und ist gelernte Schreinerin. Aber auch ihr Werdegang hatte sich angekündigt. «Ich habe schon als Kind immer gerne gezeichnet. Tattoos zu designen, ist noch eine Stufe höher», schwärmt sie von ihrem Beruf. Heute ist sie überwiegend für die Beratung und die Designs zuständig. Pascal kümmert sich mehr um das Marketing.

Die Sicht von Eltern
Wie aber entstand die Idee, aus dem «Freeday» einen Charity-Event zu machen? «Der Auslöser war ein Krankheitsfall im persönlichen Umfeld», erklären sie. «Diese Erfahrung, was das mit den Betroffenen und den Angehörigen macht, da haben wir gedacht: Wir machen das», erklärt Pascal. Da beide jeweils Kinder haben, konnten sie nicht anders, als aus der Perspektive von Eltern über das Thema nachzudenken. «Wie muss das erst sein, wenn dein Kind betroffen ist?», fragten sie sich. So reifte die Entscheidung, den «Freeday» unter ein karitatives Motto zu stellen. Jeder Rappen und Franken, den die Besucher als Dankeschön, als Trinkgeld, für den Getränkekauf oder beim Ballpool dalassen, geht komplett an die Kinderkrebshilfe Schweiz.

Attraktives Angebot
Am «Freeday 2024» wird einiges geboten. Zuallererst natürlich Free Tattoos: Aus über 500 Designs in mehr als 10 Kategorien kann gewählt werden. Das circa 5 cm grosse Tattoo ist kostenlos. Stechen wird sie der unermüdliche Gast-Artist Mircea, der zwischen 60 und 80 Tattoos schaffen könnte. Ab elf Uhr geht es los. Um Wartezeiten zu vermeiden, bitten die Veranstalter, über den Tag verteilt vorbeizukommen. Weiter wird es den beliebten «476 INK-Ballpool» im XXL-Format geben. Bei einem Einsatz von 5 Franken schwillt bei dieser Verlosung nicht nur die Spendenkasse an, es gibt auch attraktive Preise zu gewinnen. «Tattoos zu designen und zu realisieren ist eine riesige Vertrauenssache», sagen Pascal und Samira. Es brauche Intuition, Empathie und ein vertrauensvolles Verhältnis. Dies sei das Schöne an ihrem Beruf und Teil der Philosophie von «476 INK». Es braucht aber auch Verantwortungsbewusstsein. Dieses stellen sie nun dadurch unter Beweis, dass man bei Tätowierungen ab jetzt auch an Charity denkt.

Rafael Muñoz

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