EZL mit Rekordumsatz

Der Verwaltungsratspräsident der Energie Zürichsee Linth AG, Hansruedi Müller. Foto: Sven Gasser

Über 300 Aktionärinnen und Aktionäre wohnten der Generalsversammlung der Energie Zürichsee Linth AG (EZL) im Entra in Rapperswil bei. Das Unternehmen zeigt eine zukunftsorientierte Entwicklung.

Verwaltungsratspräsident Hansruedi Müller eröffnete die achte ordentliche Generalversammlung vor 321 anwesenden Aktionären, welche 84,2 Prozent der ausgegebenen Aktien vertraten. «Die Machtpolitik ist zurück» meinte Hansruedi Müller im Hinblick auf die Beeinflussung der Wirtschaft durch die Gasmarktentwicklung. Der Gaspreis war denn auch der Grund zum letztjährigen Umsatz von über 100 Mio. Franken. Mit zukunftsgerichteter Planung formiert sich die EZL vom Gaslieferanten hin zu einem modernen und klimaschonenden Energielieferanten. In die Energiegewinnung aus Abfällen (KEZO), Abwasser (ARA) und Grüngut (Biogas) investiert die EZL langfristig 150 Mio. Franken selbst oder in Kooperationen. Bis 2028 baut die Kehrichtverbrennung KEZO Hinwil ihre Wärmegewinnung und das Fernwärmenetz aus, an dem sich die EZL beteiligt und über Fernleitung den Raum Rapperswil-Jona erschliesst.

Gas noch im Mittelpunkt
CEO Ernst Uhler betonte den Fokus auf die Kunden und die Rolle als seit 120 Jahren verlässlicher Partner bei der Energielieferung. Die hohen Gaspreise hätten Kunden verunsichert und zum ersten Mal für mehr Kundenab- als -zugänge geführt. Dank eines milden Winters und gut gefüllter Speicher hat sich der Gaspreis jedoch markant erholt. Mit dem Ausbau der Biogasgewinnung im Engelhölzli macht sich die EZL weniger abhängig von internationalen Lieferanten und kann so für Stabilität sorgen. Die EZL möchte die Altstadt von Rapperswil, unter anderem neu das Schloss Rapperswil, mit Biogas erschliessen. Mit dem Wärmeverbund der ARA Jona sind bereits 500 Wohnungen erschlossen, weitere 200 sollen dieses Jahr dazukommen. Auch das sich im Bau stehende Alters- und Pflegeheim Schachen wird für 3 Mio. Franken durch das EZL erschlossen.

Wahlen und Dividende
Neu in den Verwaltungsrat gewählt wurden Torsten Kowalski und Stephan Naef, der abtretende Kurt Lüscher mit Applaus verabschiedet. Sämtliche Traktanden, inklusive der Entschädigungen des Verwaltungsrats wurden fast einstimmig angenommen. Die EZL erwirtschaftete 2023 einen Reingewinn von 3,9 Mio. Franken. Dies dürfte auch die Aktionäre freuen, profitieren sie doch von 60 Franken pro Aktie, was einer Rendite von 3,3 Prozent entspricht. Die EZL verfügt über ein Eigenkapital von 53 Mio. Franken und beschäftigt 33 Vollzeitstellen.

Energiewende 2050
Nach dem offiziellen Teil der GV folgte ein interessantes Referat von Lino Guzzella, emeritierter Professor für Thermotronik an der ETH Zürich. Brillant führte er durch das Thema Energiewende und wie diese bis 2050 erreicht werden soll. Fakt ist: Die Schweiz braucht mehr elektrische Energie. Gleichzeitig sollen jedoch Atomkraftwerke vom Netz, der Verbrauch fossiler Energie drastisch sinken – Dekarbonisierung von Verkehr und Wärme. Dieser Umbau muss so geschehen, dass die Versorgung mit ausreichender und bezahlbarer elektrischer Energie jederzeit sichergestellt ist. Guzzella bezweifelt, dass das Netto-Null-Ziel im Jahr 2050 erreicht werden kann. Forschung und Entwicklung seien die besten Investitionen und Denkverbote schlecht. Photovoltaikanlagen im Mittelland würden genau dann wenig Energie liefern, wenn diese gebraucht wird, nämlich an Wintertagen mit wenig Sonnenschein. Die Herausforderung wird sein, die Stromgewinnung markant zu steigern und Strom längerfristig zu speichern, zum Beispiel über Wasserstoff. Das Referat zeigte schonungslos auf, welche Investitionen und Lösungen in den kommenden Jahren nötig sind und sich mit politisch gefärbten Ideen kaum lösen lassen.

Sven Gasser

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