«Alle sind Gesundheitsexperten»

Frau Bundesrätin Baume-Schneider und Michael Rauchenstein im Podiumsgespräch. (Foto: Rafael Muñoz)

Am Gesprächspunkt Höfe war Frau Bundesrätin Baume-Schneider zu Gast und gab Einblicke in die Arbeit ihres Departements.

Sie müsse zugeben, dass sie nicht gewusst habe, was «die Höfe» sei. Mit erfrischender Offenheit nahm Elisabeth Baume-Schneider das Publikum für sich ein, welches sich am Montag, 8. April, im Seedamm Plaza eingefunden hatte. Vielleicht lag es daran, dass die gebürtige Jurassierin zuvor von den Schnitzelbanksängern der Fröschebächli-Zunft begrüsst worden war. Diese nehmen bekanntermassen ebenfalls kein Blatt vor den Mund.

Gesundheit im Fokus
Die Bundesrätin und Vorsteherin des Eidgenössischen Departements des Inneren (EDI) war auf Einladung der Wirtschaftsförderung Höfe zu Gast beim «Gesprächspunkt Höfe», um Einblicke in die Aufgaben ihres Departements zu geben. Entsprechend stand dieser «Gesprächspunkt» unter dem Motto «Soziale Sicherheit und Gesundheit – Chancen und Herausforderungen für die Schweiz.» So offen, wie sie die kleine Schwäche in Schweizer Geografie eingeräumt hatte, sprach sie in ihrem Einleitungsreferat über das dominierende Thema des Abends: den Zustand des Schweizer Gesundheitssystems. Sie rechnete mit einigen der bevorstehenden und geplanten Initiativen ab, sei es die Kostenbremse-Initiative oder die Prämien-Entlastungs-Initiative, und sagte den einen Satz, der wohl ihre Herangehensweise am besten illustriert: «Seriöse Politik zeichnet sich dadurch aus, dass sie transparent ist und sich am Machbaren orientiert.»

Geld fällt nicht vom Himmel
Der Moderator Michael Rauchenstein, der durch den Abend führte, hatte es bereits in seiner Begrüssung gesagt: Viele der Themen, für welche Baume-Schneider als Leiterin des EDI zuständig ist, stehen im Sorgenbarometer der Schweizer Bevölkerung an oberster Stelle. Soziale Sicherheit, AHV, Gesundheitskosten, aber auch Fragen zu Gleichstellung, Rassismus und Kultur. Allein das Thema Krankenkassenprämien bot ausreichend Gesprächsstoff. Die verschiedenen Initiativen würden häufig offenlassen, wie die gewünschten Änderungen finanziert werden sollen, sagte Baume-Schneider in der Podiumsdiskussion. Das Geld falle auch in der reichen Schweiz nicht vom Himmel. Vor allem aber würden viele Vorschläge lediglich die Symptome, nicht die Ursachen bekämpfen. Man müsse versuchen, das Übel an der Wurzel zu packen. Ja, es brauche mehr Digitalisierung, mehr Fachkräfte, und es gebe Fehlanreize und komplizierte Strukturen, räumte sie ein. Doch gleichzeitig müsse man sicherstellen, dass die Qualität und die Breite der Leistungen nicht schlechter werden. Ironisch merkte sie an, dass alle Gesundheitsexperten seien, wenn es darum gehe, Vorschläge zu machen. Am Ende müsse eine aber eine machbare und nachhaltige Lösung her, auch wenn es bisweilen gegen die eigene Partei zu kämpfen gelte.

«Seriöse Politik orientiert sich am Machbaren»

Für Fragen aus dem Publikum blieb leider nicht viel Zeit, allzu grosser Bedarf schien auch nicht vorhanden zu sein. Frau Baume-Schneider beantwortete die vorbereiteten Fragen der Schülerinnen und Schüler vom Berufsbildungszentrum Pfäffikon routiniert und notierte einige Wortmeldungen. Der Noch-Gemeindepräsident der Gemeinde Freienbach, Daniel Landolt, bedankte sich bei allen Beteiligten und das Publikum strömte zum Apéro riche. Die Höfner Bevölkerung schätze einen Besuch aus Bundesbern immer besonders, hatte Bezirksrat Patrick Hutter im Gespräch mit den «Obersee Nachrichten» gesagt. In diesem Sinne war der Anlass sicher ein voller Erfolg. Und Frau Bundesrätin Baume-Schneider weiss jetzt etwas genauer, was «die Höfe» ist.

Rafael Muñoz

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